Ab 1600 wurden systematisch Bücherverbrennungen durchgeführt, das lutherische Schriftgut musste aus anderen Teilen des Reiches hereingeschmuggelt werden. Diesen Schmuggelpfaden folgend wurde 2008 mit dem „Weg des Buches“ ein evangelischer Wander- und Radweg eingerichtet, der auch durch unsere Gemeinde führt.
Erst durch das von Joseph II. erlassene Toleranzpatent wurde ab Oktober 1781 die Möglichkeit geschaffen, dass für die Evangelischen eigene Gemeinden gebildet werden konnten .Als Untergrenze galten 500 Seelen oder 100 Familien.
Schon im Jahre 1782 – also bald nach dem Toleranzpatent und der Gründung der Kirchengemeinde Zlan – gingen die Gemeindeglieder daran, ein hölzernes Bethaus zu bauen, das am 1. Advent 1782 eingeweiht wurde. Ebenso wurde ein evangelischer Friedhof neben dem Bethaus angelegt. Den Reformatoren war es aber auch ein Anliegen, dass jeder in der Bibel selbst lesen konnte, um das Evangelium zu erleben.
In Zlan / Stockenboi entstand so um 1783 die erste Schule in der Gemeinde. Das erste Schulgebäude war ebenfalls ein einfaches Holzgebäude, das allerdings im Jahr 1800 den Flammen zum Opfer fiel. Das nächste Gebäude wurde in den Jahren 1837 – 1844 erbaut, war dann aus Stein und ist bis heute erhalten.
(Mesnerhaus/Alte Schule).
Der erste Pfarrer der Gemeinde, Johann Wohlmuth aus Pressburg in Ungarn, hielt seinen Einführungs- Gottesdienst, da das Bethaus noch nicht vollendet war, vor der Scheune des vlg. Zlanig, der den Grund zur Verfügung gestellt hatte, auf freien Feld auf dem sogenannten Zlanig Boden.
Nach 23jähriger Benutzung wurde das hölzerne Bethaus abgebrochen und in den Jahren 1805 bis 1807 die jetzige Kirche ohne Turm erbaut. Die Kirche hatte als barocke Hallenkirche ursprünglich 800 Sitzplätze und wurde ohne Hilfe von auswärts unter großen Opfern der Gemeindeglieder errichtet. Altar und Kanzel stammen von der Jakobskirche in Villach. Die wertvollen handgeschnitzten Seitenwände der Kirchenbänke stammen aus der seinerzeit bestehenden Holzschnitzschule in Bad Bleiberg. Die Orgel ist eine mechanische Schleifladenorgel mit 3 Manualen, 1 Pedal und 27 Registern und war damals die größte Orgel in evangelischen Kirchen Kärntens. Der Erbauer – Jakob Ladstätter – kam als Lehrer aus dem Gailtal nach Zlan, gab den Lehrerberuf auf und wurde als Autodidakt Orgelbauer. Der Kirchturm wurde in den Jahren 1948 und 1949 errichtet und erhielt 1952 drei Bronzeglocken: Er ist 46 Meter hoch.
Es gab mehrere Renovierungen, so anno 1869, eine weitere Außenrenovierung fand in den Jahren 1970 bis 1972 und eine Innenrenovierung 1976 statt. Die letzte Renovierung der Kirche erfolgte 2006 anlässlich der 200-Jahrfeier.
Bei ihrer Gründung im Jahr 1782 umfasste die Evang. Pfarrgemeinde Zlan das gesamte Gebiet zwischen Weißensee und Millstätter See, Spittal und Villach, mit Ausnahme der Evang. Pfarrgemeinde Fresach und deren Tochtergemeinde Puch und zählte über 3.000 Gemeindeglieder. Aber bereits 1784 wurde die Tochtergemeinde Feffernitz verselbständigt. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts kamen einige Ortschaften im Drautal zur 1921 gegründeten Evang. Pfarrgemeinde Spittal/Drau und seit 1959 gehört das Gebiet zwischen Drau und Millstätter See zur Evang. Pfarrgemeinde Ferndorf. Heute zählt die Kirchengemeinde 1100 Gemeindeglieder, was einen Anteil von ca. 2/3 der Gesamtbevölkerung in der Gemeinde Stockenboi ausmacht. Bis dato machten 14 Pfarrer, deren Namen hinter dem Altar verzeichnet sind, ihren Dienst in Zlan. Die Namen der Organisten findet man auf Tafeln an der Orgel.
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Quelle: Jakob Kircher